Warum wir auf Weltreise gehen. Hier erzählen wir dir mehr über unsere Entscheidung.

Wir gehen auf Weltreise!“ – Stille – „Was? Wie? Ihr seid doch noch nicht mal richtig in Deutschland angekommen und wollt schon wieder weg?“ – Ja, stimmt. Wir können kaum noch stillsitzen. Der Drang in den Flieger zu steigen und wieder loszuziehen ist unendlich groß. Das Fernweh hat uns wieder gepackt.

Für viele kam unsere Entscheidung auf Weltreise zu gehen vielleicht ein wenig überraschend – auch für uns, wenn auch nicht so überraschend. Schließlich hätte man es sich fast denken können, dass es uns irgendwann wieder in die Ferne zieht.

Aber wie kam es dazu? Was hat uns angetrieben?

Die Entscheidung auf Weltreise zu gehen ist tatsächlich noch nicht sehr alt. Selbst der Gedanke daran kam uns erst vor nicht allzu langer Zeit, genau genommen im Frühsommer 2016. Wir waren zu dieser Zeit gerade in den USA und haben an der Texas A&M University unsere Bachelor- bzw. Masterarbeit geschrieben.

Ursprünglich war es unser großes Ziel nach der Abgabe ein wenig zu reisen und dann in den USA zu arbeiten – wenigstens für ein paar Jahre. Wir wussten, dass es sehr schwierig werden würde und haben deshalb sehr viel Zeit dafür investiert – ganz getreu unserem Motto: Alles ist möglich, wenn man einfach alles dafür gibt.

Doch leider mussten wir in diesem Fall feststellen, dass dieser Traum für uns erst einmal nicht in Erfüllung gehen würde. Falsches Visum. Falsche Fächerkombination. Falscher Zeitpunkt – eine lange Geschichte. Das hat uns erstmal hart getroffen.

Doch wie immer haben wir uns schon Gedanken über einen Plan B gemacht: Ein bisschen reisen und dann nach Deutschland zurückgehen, Martin arbeiten und Steffi ihren Master machen. Plan B war der vernünftige Plan.

Lange Zeit haben wir an ihm festgehalten, alles schien fix. Wenn da nicht das Fernweh gewesen wäre, das uns einfach keine Ruhe gelassen hat und uns auf eine Idee gebracht hat: Plan C.

Warum nicht einfach länger Reisen gehen?

Einfach nur mit einem Rucksack auf dem Rücken losgehen. Die Welt sehen. Ungebunden sein. Frei sein. Andere Kulturen kennenlernen. Andere Menschen treffen. Erfahrungen sammeln. Momente für die Ewigkeit erleben. Dem Fernweh folgen. Danach können wir immer noch Arbeiten und Studieren.

Doch auch wenn Plan C sehr verlockend war, so einfach war es dann doch nicht, denn um ehrlich zu sein, hatten wir anfangs schon so etliche Zweifel.

  • Stellt so eine lange Pause nach dem Master nicht die klassische Lücke im Lebenslauf dar, vor der uns die Professoren an der Uni immer gewarnt haben, die Lücke, die es auf jeden Fall zu vermeiden gilt?
  • Sind da nicht alle Chancen auf den Traumjob dahin?
  • Und wie sieht es bei Steffi aus? Ist man als Frau nicht schon zu alt, wenn man den Master erst mit 29 fertig hat? Haben Personaler da nicht nur noch kleine Babys im Kopf?

Manchmal wäre es vielleicht doch ganz geschickt, wenn der Storch für das Thema Nachwuchs alleine verantwortlich wäre.

Aber zurück zum Thema. Wir haben viel darüber geredet, diskutiert, mit anderen Person darüber gesprochen, unsere Erfahrungen geteilt und recherchiert. Dabei wurde uns so richtig bewusst, welches lineare Denken in unserer Gesellschaft doch herrscht.

Geradliniger Lebenslauf – für Studenten ein Stichwort – immer den direkten Weg nehmen, ab durch die Mitte, alles gemäß der Norm. Eine Abweichung davon stellt schlechter und kann (Traum)Karriere und (Traum)Zukunft kosten, auf die man doch während der Schulzeit, der Ausbildung, des Studiums und der Praktika so lange hingearbeitet hat.

Doch ist es wirklich unsere (Traum)Zukunft, wenn wir in ihr unsere Träume und Sehnsüchte unterdrücken müssen?

Müssen wir uns wirklich einfach beugen?

Kann man nicht auch erfolgreich sein, wenn man einen anderen Weg zum Ziel wählt? Einen, der vielleicht mehr Zeit benötigt, während dieser Zeit dafür aber Glück und Zufriedenheit verspricht?

In diesem Zusammenhang haben uns die Amerikaner und ihre Mentalität schon immer fasziniert. Denn es geht auch anders. Während unseren verschiedenen Aufenthalten in den USA haben wir die Erfahrung gemacht, dass es dort wichtig ist, dass man einen eigenen Weg geht, sich hervorhebt, indem man experimentiert und andere Wege zum Ziel nimmt – nicht den geradlinigen. Querdenken und gegen den Strom schwimmen ist deshalb auch nicht verpönt, sondern ausdrücklich erwünscht – ganz nach Frank Sinatras „I did it my way!“.

Natürlich basiert das nur auf unseren eigenen Erfahrungen, für uns war es jedoch mit ein Grund, weshalb wir gerne dort angefangen hätten zu arbeiten.

Aber zurück zu Deutschland. Dort soll es danach ja weitergehen.

  • Macht eine längere Reise aus uns deshalb weniger geeignete Mitarbeiter?
  • Verlieren wir unsere Bildung?
  • Verlieren wir uns selbst?

Nein, im Gegenteil, denn Reisen bildet – es entwickelt uns weiter, nicht nur persönlich. Durch unsere bisherigen Reisen haben wir so viele wertvolle Erfahrungen gesammelt, die uns persönlich geprägt haben und uns ausmachen.

Wir sind gewachsen und haben Momente erlebt, von denen wir immer gerne mit einem Strahlen in den Augen erzählen und von denen wir noch bis ins hohe Alter zehren werden.

Aber nein, wir sind keine Träumer, wir sind Realisten. Und genau deshalb haben wir uns entschieden, die einmalige Gelegenheit, die sich uns jetzt bietet, zu nutzen. Denn rational betrachtet könnte der Augenblick für eine Weltreise wohl kaum idealer für uns sein. – Mal ehrlich, wann im Leben sind wir noch einmal so flexibel, so frei von Verpflichtungen, und das auch noch exakt zur selben Zeit?

  • Unsere Wohnung haben wir vor unserem Abflug in die USA bereits aufgelöst.
  • Unser Hab und Gut ist in Kisten verpackt und verstaut. – An dieser Stelle nochmal vielen, vielen Dank an all diejenigen, die unsere Kisten zu sich aufgenommen haben.
  • Wir haben kein Auto, keine Wohnung, keine Kinder.

Dieser Augenblick, diese Gelegenheit ist einfach perfekt für uns. Also deshalb, wenn nicht jetzt, wann dann? Wir müssen aufhören unsere Träume und Wünsche hintenanzustellen und sie auf ein unbestimmtes Später zu verschieben. Denn wer weiß, was morgen passiert. Wer weiß, ob wir so eine Gelegenheit noch einmal bekommen werden?

Und was sagen unsere Großeltern immer? „Am Ende bereut man nur die Dinge im Leben, die man nicht getan hat“.

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Deswegen sind wir mutig und trauen uns, denn “good things happen outside your comfort zone.”

Wir nutzen den Moment und gehen auf Weltreise. Wir haben dadurch Zeit für uns selbst, können uns unseren Hobbys widmen und Dinge tun, die wir schon so lange einmal tun wollten.

  • Wir können endlich anfangen Spanisch zu lernen, und es direkt vor Ort bei den Einheimischen in Südamerika weiter ausbauen.
  • Wir können uns Zeit nehmen, um unsere Foto-Skills zu verbessern, um endlich das volle Potential aus unserer Kamera herausholen zu können.
  • Wir können Abenteuer erleben, unser Selbstvertrauen weiterausbauen, mehr Sport treiben und unsere Persönlichkeiten ausleben.
  • Wir können aus der Begegnung mit anderen Menschen lernen, ihre Kulturen besser verstehen, die Welt besser verstehen.
  • Wir können unsere Geschichte erzählen, ermutigen, und helfen, wo unsere Hilfe gebraucht wird.
  • Wir können neue Freunde finden und offener werden.
  • Und auch zu zweit können wir noch weiter zusammenwachsen und Erinnerungen kreieren, von denen wir sonst nicht einmal träumen könnten.

All das und noch viel mehr können wir tun – die Möglichkeiten sind grenzenlos.

Wir folgen unserer Leidenschaft, unserem Traum, unserem Fernweh und ziehen los auf eine Reise um die Welt, eine Reise, die uns prägen wird.

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